EU-2-Erweiterung

Salut Dortmund

Anfang der 2000er Jahre nahm die Europäische Union einige neue Mitgliedsstaaten auf: Die baltischen Staaten, Malta, Polen, die Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern wurden 2004 aufgenommen, im Januar 2007 wurden auch Rumänien und Bulgarien.

Wie für alle übrigen EU-Mitgliedsstaaten gilt auch für Rumänien und Bulgarien die EU-weite Arbeitnehmerfreizügigkeit, also die freie Wahl des Arbeitsortes. Diese trat für Menschen aus diesen beiden Ländern 2014 in Kraft. Vorher war es nur für Akademiker möglich, in Deutschland Fuß zu fassen. Anderen Menschen war es lediglich gestattet, als Saisonarbeiter*innen zu kommen; dafür mussten sie ein Gewerbe anmelden.

Nach Deutschland kamen seit 2014 zahlreiche rumänische und bulgarische Staatsbürger. Ca. 9.000 von Ihnen leben heute allein in Dortmund, besonders in der Nordstadt im Viertel rund um den Nordmarkt.

Die Hoffnung auf ein besseres Leben ließ sich für viele nicht realisieren: In den regulären Arbeitsmarkt fanden sie kaum Aufnahme. Die Häuser, in denen sie leben, sind oftmals heruntergekommen. Türen und Fenster sind zum Teil nicht funktionstüchtig, Kälte, Feuchtigkeit und Schimmel in den Wohnräumen sind die Folge. Die Sprachbarriere macht es kaum möglich, eine menschenwürdige Bleibe in Dortmund zu finden. Oft bleibt den Menschen jeweils nur eine Matratze zum Schlafen.

Doch es gibt Hoffnung auf eine nachhaltige Verbesserung der Verhältnisse. Die örtliche Diakonie hat zusammen mit der Caritas und anderen Institutionen eine Anlaufstelle für die Menschen eingerichtet. Sie ist zentral in der Nordstadt gelegen, nördlich des Nordmarktes. Dort bekommen zugewanderte EU-Bürger eine kostenlose Beratung, um in Deutschland arbeitstechnisch Fuß zu fassen. Die Beratung findet in der jeweiligen Muttersprache der Migrant*innen oder auf Englisch statt.


Quellen:

Naomi Conrad/Cristian Stefanescu: Dortmunds Arbeiterstrich https://www.dw.com/de/dortmunds-arbeiterstrich/a-16605672 (15.06.2020)

Wolfgang Landmesser: Von Willkommenskultur kaum eine Spur https://www.deutschlandfunk.de/zuwanderung-aus-rumaenien-und-bulgarien-von.724.de.html?dram:article_id=436770 (15.06.2020)

Bernd Riegert: Bulgarien/Rumänien – EU-Mitgliedschaft unter Bauchschmerzen https://www.dw.com/de/bulgarien-rum%C3%A4nien-eu-mitgliedschaft-unter-bauchschmerzen/a-2188609 (15.06.2020)

https://www.bmas.de/DE/Themen/Soziales-Europa-und-Internationales/Europa/Mobilitaet-innerhalb-EU/arbeitnehmer-freizuegigkeit.html (10.06.2020)

https://www.nordstadtblogger.de/zuwanderung-aus-suedosteuropa-gute-ansaetze-in-dortmund-aber-nur-unzureichende-unterstuetzung-von-land-und-bund/ (10.06.2020)